M 1 Krebsnebel
Der Krebs-Nebel oder M1 ist der gasförmige Rest einer Supernova, die im Jahr 1054 n.Chr. explodierte. Messier 1 gehört zu den auffallendsten und historisch als auch physikalisch am besten dokumentiertesten bekannten Supernova-Überresten. Er wird oft auch als der Rosette-Stein der Astronomie bezeichnet. Der aus dieser mittelalterlichen Supernova entstandene, visuell etwa 8.2 mag helle Nebel wurde erstmals vom englischen Physiker und Amateurastronomen John Bevis im Jahre 1731 entdeckt. 27 Jahre später, als Charles Messier die Rückkehr des Halleyschen Kometen im Jahre 1758 beobachtete, stiess er unabhängig von Bevis auf diesen Nebel. Beim Anblick des diffusen Nebelfleckes, der beinahe wie ein Komet aussah, kam Messier die Idee, einen Katalog zu verfassen, damit künftige Astronomen diese nicht mit Kometen verwechseln sollten. Lord Rosse bemerkte im Jahre 1844 erstmals die äussere Filamentstruktur des Nebels und verglich diese mit den Beinen eines Krebses, worauf er M 1 mit Krebsnebel bezeichnete. Freilich hatte noch keiner dieser Astronomen eine Ahnung, dass es sich hier um den Überrest der Supernova von 1054 handelte. Diese SN wurde damals von chinesischen und arabischen Astronomen als extrem heller Stern sogar 23 Tage lang am Taghimmel beobachtet.
Übrig blieb im Kernbereich eines Sternes mit ehemals 10 Sonnenmassen ein Neutronenstern mit einer Sonnenmasse und einem Durchmesser von nur etwa 20km. Dieser Pulsar bewegt sich mit 100km pro Sekunde vom Explosionsort weg und rotiert in einer Sekunde 33x um seine eigene Achse. Das ganze Szenario ist etwa 6300 Lichtjahre von der Erde entfernt. Der Durchmesser der Explosionswolke beträgt heute ca. 10 Lichtjahre und dehnt sich heute noch mit einer Geschwindigkeit von 1600km pro Sekunde aus. Man kann auf Aufnahmen, die einige Jahrzehnte auseinanderliegen, die Expansion erkennen.
Aufnahme:
R Dobesberger/A Schuart
22.12.2006
Gerät: Meade 7" f 9 Refraktor
Canon 10D 6x240sec 800ASA